Ich
wollte schon lange erleben, wie viel meine Schüler (jetzt Klasse 9) selbständig in der russischen
Sprache bewältigen. Dabei ging es mir nicht um Szenarien, die vorher
einstudiert wurden. Es ging auch nicht um Dialoge, die ein relativ
überschaubares Umfeld thematisch eingrenzen. Nein, ich wollte, dass meine
Schüler sich selbst in eine authentische Situation versetzen und miteinander unmittelbar
agieren.
Dazu
schien mir die Übung in "ДИАЛОГ 4", Seite 11, Übung 3 recht gut geeignet. Zu Beginn
des Schuljahres wiederholt man gern und regelmäßig den Lernstoff des Vorjahres.
Wir
hatten erst eine Doppelstunde, in welcher ich mit den Schülern das Präteritum
wiederholte um einen Bericht über die Ferien zu formulieren. Wir nutzten
auch Quizlet und Learningapps.
Zusätzlich
nutzte ich die zweite Stunde dazu, den Schülern den Auftrag für die Diskussion
zu geben. Dazu bildete ich vier Gruppen zu je drei Schülern. Eine Schülerin mit
russischem Hintergrud agierte als Helferin und später in der Jury.
Der Auftrag:
- Дополните таблицу. (20 min.): Фитнес-центр! Да! / Фитнес-центр! Нет!
- Вы эксперты. Презенитируйте Ваши аргументы.Напишите плакат. Организируйте рекламное шоу.
Gleiche
Aufträge gingen an die Gruppen:
- Супермаркет
- Молодёжный клуб
- Ресторан
Diese
Gruppen ließen sich bei erhöhter Schülerzahl um
- дискотека,
- Интернет-кафе,
- библиотека usw.
erweitern.
In
den 45 min erarbeiteten die Gruppen eigene Argumente für ihr Projekt, prüften
aber auch Gegenargumente und sammelten Fakten um gegen die anderen Projekte zu
diskutieren. Gleichzeitig gestalteten sie ein Plakat, in welchem sie für ihr
eigenes Projekt warben.
Die
Präsentation fand am nächsten Tag statt. Die Schüler haben ihre Argumente
gelernt, sich Stichpunkte notiert.
Zur
Wiederholung sprachlicher Wendungen - schließlich sahen wir uns ja erst das
dritte Mal im neuen Schuljahr - habe ich die Schüler wählen lassen:
- Tandembogen,
- Könnenskarten oder
- Bandolino.
Das
kennen meine Schüler schon und sie wählen wirklich das, was sie üben möchten,
wobei diese drei Formen immer eine Selbstkontrolle gestatten und mich
entlasten. Fehlerhafte Sätze werden von den Schülern selbständig notiert.
Schüler, die besonders zügig arbeiteten schafften es sogar, alle drei Formen zu
testen. Danach räumten wir den Raum um,
damit die Diskussionsrunde vor der Klasse stattfinden konnte.
Nach
der Fishbowl-Methode beteiligten sich immer nur zwei Schüler aus jeder Gruppe
an der Diskussionsrunde. Der dritte Schüler verfolgte die Diskussion von außen und
signalisierte seine Teilnahme, indem er sich erhob. Das hatte zur Folge, dass
einer aus dem eigenen Team die Runde verlassen musste. So war es aber auch
möglich, dass ein Schüler, der sich sprachlich nicht mehr in der Lage fühlte,
am Gespräch teilzunehmen auch die Runde verlassen konnte. Dafür sprang der
Schüler von außen ein. Außen war es gestattet, die Stichpunkte einzusehen,
wogegen in der Diskussionsrunde selbst frei gesprochen wurde.
Diese
Methode gab den Schülern Sicherheiten, jederzeit nach außen zurückzukehren und in
die Aufzeichnungen zu schauen, bevor er wieder die Runde betrat. Aber so wurden
auch alle Schüler angehalten, an der Diskussion teilzunehmen, wobei der Umfang
selbst bestimmt werden konnte, was auch leistungsschwächere Schüler ermutigte.
Eine
unabhängige Jury, in diesem Fall meine Muttersprachlerin, eine Schülerin, die
vorher wegen Krankheit fehlte und ich, beobachteten die Aktivitäten der Schüler
und entschieden schließlich über die Argumentationen der Gruppen, was errichtet
wird.
Unsere
Beobachtungskriterien waren: Auftreten, Argumentation und Reaktion, Sprache und
Rhetorik, Korrektheit und Verständlichkeit, Teamverhalten.
Wir
waren alle erstaunt von der Qualität der erbrachten Schülerleistungen. Ich habe
meine Schüler noch nie so toll agieren erlebt. Sie kämpften für ihr Projekt,
spielten meisterhaft ihre Rollen. Der Wechsel störte keineswegs, im Gegenteil,
dadurch blieb die Diskussion über 20 Minuten im Gang. Es war phantastisch! Auch
die Schüler staunten, was da plötzlich kam, denn sie kannten ja die Argumente
der anderen nicht. Der sprachliche Wettbewerb sollte ja ein Ergebnis bringen,
das von ihren Leistungen abhing.
Für
mich war es eine Bestätigung, diese Methode deutlich öfter einzusetzen. Sie
gestattet wirklich individuelles Arbeiten, eigenes Lerntempo und berücksichtigt
auch das unterschiedliche Leistungsniveau der Schüler. Ich glaube schon, dass
meine Klasse selbst glücklich war mit dem Ergebnis, auch wenn nicht alle
Leistungen durch eine Zensur benotet wurden.
Fishbowl
ist echt klasse!!!!
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